Beruhigungsmittel - entspannen & besser schlafen
Beruhigungsmittel, Sedativa genannt, haben eine dämpfende Wirkung auf unser Gehirn. Eingesetzt werden Beruhigungsmittel bei Schlafstörungen, Angst- und Panikattacken, Unruhezuständen und bei psychischen Erkrankungen. Neben synthetisch hergestellten Mitteln gibt es aber auch pflanzliche Alternativen.
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Beruhigungsmittel - Was versteht man darunter?
Stress im Alltag oder in der Familie, bringen viele Menschen an ihre Belastungsgrenze. Die Folge davon können gravierende Schlafstörungen sein. Aber nicht nur das, Stress lässt den Blutdruck und die Blutzuckerspiegel ansteigen, es kann auch zu Herz- und Kreislaufstörungen kommen. Dadurch entstehen Erschöpfungs-und Erregungszustände, die den Schlaf stören. Oftmals können Betroffene nur Schlaf finden, wenn ein Beruhigungsmittel eingenommen wird. Körperlich kann sich Stress auch durch Schweißausbrüche, zitternde Hände, Herzrasen oder Augenzucken zeigen.
Beruhigende Substanzen werden bei Schlafstörungen schon sehr lange eingesetzt. Bereits im 19. Jahrhundert wurden diese Mittel bei Unruhezuständen, Angst und Panikattacken, als auch bei Schlafstörungen eingesetzt.
Allerdings können bei einem längeren Gebrauch, die Beruhigungsmittel abhängig machen. Deshalb sollten Betroffene darauf achten und das Mittel nur begrenzt und unter ärztlicher Aufsicht einnehmen.
Auch sollten die Tabletten nur eingenommen werden, nachdem zuvor eine ärztliche Untersuchung vorgenommen wurde. Wichtig ist auch eine Diagnostik der Schlafprobleme. Die Wirkung von Beruhigungsmitteln ist abhängig von der Dosierung und der Häufigkeit der Einnahme. Es gilt deshalb: so kurz wie möglich und so notwendig wie möglich. Wer über einen längeren Zeitraum Schlafmittel eingenommen hat, der sollte diese nicht plötzlich absetzen, es könnte zu Entzugserscheinungen kommen.
Die Wirkung von Beruhigungsmitteln
Gewünschte Wirkung
Beruhigungsmittel wie beispielsweise Benzodiazepine können sich positiv auf Anspannungen und Ängste auswirken. Die meisten Menschen die diese Mittel einnehmen, finden die Wirkung als sehr angenehm. Sie wirken dämpfend und können aber in höheren Dosen müde machen, was bei Schlafproblemen förderlich sein kann.
Unerwünschte Wirkung
Wie alle Beruhigungsmittel, etwa Benzodiazepine, kann die Reaktion verlangsamt werden. Deshalb sollten Tätigkeiten, bei denen eine schnelle Reaktion gewünscht ist, nicht ausgeübt werden. Gemeint ist damit das Arbeiten mit Maschinen und die Teilnahme am Straßenverkehr. Eine wichtige Nebenwirkung kann die psychische Abhängigkeit sein. Patienten kommen ohne diese Mittel dann oft nicht mehr zurecht. Eine Abhängigkeit zeigt sich auch, wenn die Dosis öfter erhöht werden muss.
Wegen dieser doch recht großen Risiken, ist dieses Beruhigungsmittel als Langzeiteinnahme nicht geeignet. Geschieht es dennoch, sollten diese Mittel nicht abrupt abgesetzt werden, sondern immer mit Hilfe des Arztes.
Sind pflanzliche Beruhigungsmittel eine Alternative?
Auch die pflanzlichen Beruhigungsmittel blicken auf eine lange Tradition zurück.
Bekannte Mittel sind:
- Baldrian
- Hopfen
- Johanniskraut
- Melisse
- Passionsblume
Die pflanzlichen Beruhigungsmittel haben im Gegensatz zu pharmazeutischen Mitteln weniger bis keine Nebenwirkungen. Pflanzliche Beruhigungsmittel sind ebenfalls geeignet um Angststörungen, Depressionen oder Schlafstörungen zu mildern oder gar ganz zu beseitigen. Wer aber unter schweren Schlafstörungen leidet, dem helfen die pflanzlichen Mittel nicht.
Pflanzliche Beruhigungsmittel haben zwar, wie bereits erwähnt, keine oder nur wenige Nebenwirkungen. Allerdings braucht es eine gewisse Zeit bis die gewünschte Wirkung eintritt. Entscheidend kann dabei die Dauer der Problematik sein. Die natürlichen Mittel gibt es als Tee, in Tropfenform, als Tablette oder als Kapseln.
Zusammenfassend kann man zu den pflanzlichen Beruhigungsmittel sagen, dass sie gut verträglich sind und nicht abhängig machen. Gerade bei den schlaffördernden Substanzen besteht der Vorteil, dass sie schlaffördernd sind, aber tagsüber nicht müde machen. Wichtig ist es, dass diese Beruhigungsmittel über einen längeren Zeitraum eingenommen werden sollten und nicht nach kurzer Zeit abgebrochen werden.
Es gibt die Möglichkeit verschiedene Pflanzenwirkstoffe zu kombinieren, was die Wirksamkeit steigern kann. Bei pflanzlichen Mitteln wird es auch keine Wechselwirkung geben, wenn noch andere Medikamente eingenommen werden.
Neben der Einnahme von Medikamenten, können aber auch Entspannungsübungen die Nervosität bekämpfen. Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen oder Yoga gehören ebenfalls bei Unruhe anzuwenden.
Welche Schlafmittel gibt es?
Verschreibungspflichtige Beruhigungsmittel setzen mit ihrer Wirkung im Gehirn an. Ziel der Behandlung mit den Schlaftabletten sollte es sein, dass Betroffene, die mit Schlafstörungen kämpfen, durchschlafen können. Außerdem unterdrücken die Mittel auch die Angst vor dem Nichteinschlafen, was ja zusätzlich eine belastende Wirkung auf die Erholung durch den Schlaf hat.
Folgende Mittel werden oft verschrieben:
Die Benzodiazepine als Schlaftablette
Benzodiazepine fallen unter Psychopharmaka, die den Schlaf fördern. Außerdem entspannen sie die Muskeln und die Ängste werden eingedämmt. Die Mittel wirken sofort nach der ersten Tablette.
Bei Schlafstörungen werden Benzodiazepine mit anderen Wirkstoffen wie
- Flurazepam
- Nitrazepam
- Temazepam
- Triazolam
häufig verschrieben. Der Wirkstoff Tetrazepam, seit 2013 aber nicht mehr verordnet werden. Die Nebenwirkungen waren extrem stark, auch das Suchtpotential war hoch.
Schlaftabletten ähnlich wie Benzodiazepin
Das sind Tabletten aus einer neuen Substanzgruppe. Die Wirkung ist zwar ähnlich wie Benzodiazepine, aber das Abhängigkeitsrisiko ist deutlich geringer.
Diese Wirkstoffe heißen:
- Zolpidem
- Zopiclon
- Zaleplon
Diese Tabletten sind schlaffördernd, wirken aber weniger bei Ängsten und Krämpfen. Diese Tablettenform ist die ideale Kurzzeitbehandlung bei Schlafstörungen.
Neuroleptika als Schlafmittel
Das sind Medikamente gegen Epilepsie, die aber auch müde machen. Neuroleptika wird aber nur in Ausnahmefällen verschrieben. Sie zeigen starke Nebenwirkungen wie Bewegungsstörungen. Dieses Mittel aber macht nicht abhängig.
Antidepressiva als Schlaftabletten
Mittel gegen Depressionen haben unterschiedliche Wirkungen. Einige machen fit und fröhlich, andere wiederum wirken dämpfend und wirken schlaffördernd.
Wirkstoffe sind:
- Amitriptylin
- Doxepin
- Trimipramin
- Mirtazapin
Bei Antidepressiva machen nicht abhängig und sind deshalb als Schlaftabletten, auch längerfristig, gut geeignet.
Die Nebenwirkungen der Schlaftabletten
Nebenwirkungen bei Schlaftabletten sind:
- Mundtrockenheit
- Verstopfung
- Herzrhythmusstörungen
Wer Schlafmittel einnimmt, sollte bedenken, dass die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit abnimmt.
Beruhigungsmittel und die Sucht
Die Abhängigkeit ist die gefährlichste Nebenwirkung dieser Mittel. Gerade die Benzodiazepine haben einen hohen Suchtfaktor. Deshalb wird geraten, diese Tabletten nicht länger als vier Wochen einzunehmen. Da gerade diese Tabletten bei einer längeren Anwendung nicht mehr richtig wirken und der Patient gegen die Verordnung des Arztes, die Dosis erhöht, kann eine Abhängigkeit schon garantiert werden.
Beruhigungsmittel - Vor- und Nachteile bei der Einnahme
Ein gutes Schlafmittel sollte den Schlaf und die Dauer insgesamt verbessern. Dabei sollte das natürliche Schlafmuster nicht verändert werden. Beruhigungsmittel sollten nachts wirken und nicht am Tag. Es sollte möglichst keine Nebenwirkungen geben und auch bei einer langen Einnahme die gewünschte Wirkung beibehalten. Vor allen Dingen sollten die Tabletten keine Abhängigkeit nach sich ziehen. Auch das Absetzen sollte problemlos möglich sein.
Der Vorteil
Als Vorteil kann man die direkte Entlastung des Patienten bezeichnen, da die Ein- und auch die Durchschlaffähigkeit verbessert wird. Liegt bereits eine chronische Schlafstörung vor, so kann durch die verbesserte Schlafqualität vegetativen Erschöpfungszuständen, depressive Verstimmungen vorgebeugt werden.
Die Nachteile
Als größten Nachteil kann man ein Beruhigungsmittel benennen, da es die Schlafstörung nur vorübergehend beseitigt. Die Symptome werden beseitigt, nicht aber die Ursachen. Man kann Beruhigungsmittel als Helfer, nicht aber als Heiler bezeichnen. Deshalb wird geraten, dass eine medikamentöse Therapie auch nichtmedikamentöse Maßnahmen vorsieht.
So zeigen verschiedene Substanzen (siehe hier: Welche Schlafmittel gibt es?) unterschiedliche Nebenwirkungen auf.
Verhaltensänderungen greifen bei Schlafstörungen meist besser als Medikamente
Gerade bei älteren Menschen sollte die Gabe von Beruhigungsmitteln oder Schlafmitteln nur zögernd verabreicht werden. Diese Tabletten setzen die Muskeltätigkeit herab, so dass es zu Stürzen kommen kann. Da das Reaktionsvermögen außerdem eingeschränkt ist, können diese Stürze oft schwerwiegend sein. Auf der anderen Seite kann aber auch Schlafmangel zu einer Gefahr für Stürze werden. Deshalb sollten bei einer Verordnung Vor- und Nachteile sorgfältig abgewogen werden.
Es können unter der Wirkung von Schlafmitteln oder generell auch bei Beruhigungsmittel Gedächtnisstörungen und Verwirrtheit auftreten. Bei Menschen die an einer Demenz leiden, sorgen die Tabletten für eine zusätzliche Verstärkung der Erkrankung. Der Arzt sollte deshalb den Patienten dahingehend aufklären und zusätzlich Entspannungstechniken oder verhaltenstherapeutische Techniken mit in die Medikation einbeziehen.
Besonders sollte man auf das Absetzen des Medikamentes achten. Wird das Medikament abrupt abgesetzt oder die Dosis verringert, kann es zu einem sogenannten Sebound-Symptome kommen. Dabei werden die vorherigen Symptome wie Schlaflosigkeit, Unruhe oder Angst verstärkt. Es können regelrechte Entzugserscheinungen auftreten. Das Absetzen der Mittel sollte deshalb schrittweise vor sich gehen.
Fazit
Das Angebot an rezeptfreien oder verschreibungspflichtigen Medikamenten gegen Schlafstörungen ist groß. Dabei ist der Übergang zwischen Schlafmitteln und Beruhigungsmitteln fließend.
Neben den Präparaten mit pflanzlichen Wirkstoffen gibt es auch rezeptfreie und rezeptpflichtige chemische Schlafmittel. Generell sollte bei gestörtem Schlaf ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann entscheiden, welche Art von Schlafmitteln am sinnvollsten eingesetzt werden sollen.
Verbesserte Schlafhygiene und Verhaltensänderungen bei Schlafstörungen sind langfristig meist wirksamer und gesünder als Medikamente.